Heute wird nicht nur in Schweden des ermordeten Premierministers Olof Palme gedacht. Am 28. Februar 1986 ist Palme im Herzen Stockholms auf offener Straße erschossen worden. Durch das dilettantische Agieren der Polizei ist es bis heute nicht gelungen, den oder die Täter zweifelsfrei zu ermitteln.

Die schwedische Sozialdemokratie hat sich von diesem Verlust nie richtig erholt. Ihr Niedergang begann genau an diesem Tag. Die Sozialdemokraten haben inzwischen ihre Basis in der Arbeitnehmerschaft verloren und präsentieren heute eher die Benachteiligten des gesellschaftlichen Wandels. Die schwedische Gesellschaft hat sich in der Tat seit Palmes Tod stark verändert. Werte wie Solidarität und Nachhaltigkeit, für die sich Palme kompromisslos und erfolgreich eingesetzt hat, sind auf dem Rückmarsch. Palmes Charisma, Kompetenz und Glaubwürdigkeit wäre als Gegengewicht zum stetig an Einfluss gewinnendem Neoliberalismus und dem damit verbundenem fortschreitenden Abbau des Sozialstaates nötig gewesen. Das "Korrektiv Palme" wird nun in Schweden schmerzlich vermisst.  

Mittlerweile verjährt in Schweden Mord nicht mehr nach 25 Jahren, so dass die Ermittlungen im Kriminalfall Palme weitergehen. Ob diese jemals zu einem haltbaren Ergebnis führen werden, ist vorsichtig formuliert fraglich. Eine Ermittlung der Täterschaft könnte aber dieses schwere gesellschaftliche Trauma spürbar abmildern.

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