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Schwedens Parlament sagt ja zur Atomkraft

von Sören Padel

Der schwedische Reichstag hebt das Verbot zum Bau neuer Atomkraftreaktoren auf. Schwedens Atommeiler arbeiten so zuverlässig, wie man das von den Vattenkraft-AKW:s in Deutschland kennt. Der Ausbau erneuerbaren Energien in den letzten 20 Jahren ist beinahe Null. So ist zum Beispiel der Bestand an Windenergieanlagen (WEA) in MW gemessen geringer als der jährliche Zuwachs in Deutschland. Nur ein Prozent des schwedischen Stromes kommt aus WEA. Solarenergie gibt es fast gar nicht, nicht weil die Sonnenleistung nicht reichen würde – im Sommer, wenn Solarstrom produziert wird, sind die Tage in Schweden sehr lang – sondern weil es finanziell unmöglich ist. Die schwedische Wirtschaft hat wie die deutsche einen starken exportorientierten Maschinenbau. Da aber Wind und Sonne in Schweden nicht so effektiv gefördert wurden wie in Deutschland, sind im Bereich erneuerbare fast keine neuen Arbeitsplätze entstanden, obwohl die natürlichen und wirtschaftlichen Voraussetzungen dafür da gewesen wäre (in Deutschland entstanden in diesem Sektor über 200.000 neue Arbeitsplätze), hinsichtlich der Windenergie sogar deutlich und in jeder Hinsicht besser als in Deutschland. Die Bürgerlichen sind in der letzten Wahl mit dem Versprechen angetreten, das Verbot bezüglich der Installierung neuer Reaktoren in den vorhandenen AKW:n nicht aufzuheben. Im Herbst ist die nächste Wahl. Doch da haben die regierenden Parteien nichts zu befürchten. 50% aller Schweden sind für den Ausbau der Atomkraft, weitere 30 % für die Nutzung der vorhandenen Anlagen. Hier gab es nie ein „Gorleben“. Umgekehrt prügeln sich die Kommunen um die Ansiedlung von Zwischenlagern (Arbeitsplätze geben Steuergelder). Es gibt auch keine Bürgerbewegung für eine Energiewende. Nicht einmal bei den Grünen ist Energie ein großes Thema. Atomenergie gilt hierzulande immer noch als sauber und zuverlässig, auch weil es kaum Informationen zum Thema gibt. Dabei gab es auch hier in Schweden immer wieder Zwischenfälle und von den Pannen in Deutschland wurde mitunter in den Medien berichtet. Auch standen im letzten Winter die schwedischen AKW:s still, weil Erneuerungsarbeiten (Erweiterung der Leistung) nicht wie geplant im Herbst abgeschlossen werden konnten, sondern erst im Februar. Dass die AKW:s mögliche Investitionen im Energiesektor (vor allem in strukturschwachen Gegenden) blockieren, wird nirgendwo erwähnt. Keiner macht sich hier Gedanken um die Endlagerung des Atommülls. auch dass das Hantieren des Brennmaterials Risiken in sich birgt, kümmert niemanden. Nur ein möglicher GAU liegt innerhalb der Wahrnehmung der Meisten, doch man vertraut den Technikern, trotz allem. Solange es kein zweites Tschernobyl gibt, wird in Schweden der Ausbau der Atomenergie wohl vorangetrieben werden.

http://sverigesradio.se/cgi-bin/International/nyhetssidor/artikel.asp?nyheter=1&ProgramID=2108&Artikel=3789881

Zur Akzeptanz der Kernenergie:

http://sverigesradio.se/cgi-bin/International/nyhetssidor/artikel.asp?nyheter=1&ProgramID=2108&Artikel=3624701

 

Stichwort: Energiepolitik

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