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Regierung gegen Legalisierung von Hanfprodukten und den Einsatz von Methadon

von Sören Padel

Eine internationale Kommission mit u.a dem ehemaligem UN-Chef Kofi Annan schlägt vor, THC-haltige Hanfprodukte („Cannabis“, „Marihuana“) zu legalisieren, um den Drogenkartellen die finanzielle Basis zu entziehen und Ressourcen für die Bekämpfung harter Drogen und organisierter Kriminalität freizumachen.

Die Rauschgiftverantwortliche der Regierung, Maria Larsson von den fundamentalistischen Christdemokraten (KD) hat Verständnis dafür, dass es eine „große internationale Problematik im Zusammenhang mit Drogen gibt“, sieht jedoch in einem „Kapitulierenvor den Drogen keinen Weg für Schweden. Drogenkonsum ist für Sie ein ordnungspolitisches Problem, kein gesundheitspolitisches. Nun, dass es legale Drogen gibt (Alkohol, Tabak), dass die Legalisierung oder zu mindestens die Aussetzung der Strafverfolgung des Konsums weicher Drogen in anderen Ländern zu einer Verringerung des Konsums führte, das Junkies, die in Methadonprogramme kommen, nicht länger gezwungen sind, Straftaten in Zusammenhang mit der Finanzierung Ihrer Sucht zu begehen, wen kümmert‘s? Jedenfalls keine „Christdemokraten“ aus dem ach so humanen Schweden. Nein, jeder illegale Drogenkonsum wird knallhart durch die Ordnungshüter verfolgt. Punkt. Schluss. Dies ist kein Raum für Um- oder Nach-Denken..

Damit fehlen jedoch polizeiliche Ressourcen bei der Verfolgung der Dealer, bei der Eindämmung des Menschenhandels, bei der Unterbindung illegaler Waffenex- und-importe etc. Es ist sowieso beeindruckend, welcher Kräfte darauf verwandt werden, einerseits den Konsum von Hanf und auf der anderen Seite den privaten Import von Bier und Wein zu unterbinden, während die genannten schweren Verbrechen fast gar nicht verfolgt werden.  So gibt es trotz Schengenabkommen fast permanente Grenzkontrollen zum Festland,  Zoll und Polizei mieten riesiges Lagerhallen für beschlagnahmtes Bier und konfiszierten Wein (bis zur abschließenden juristischen Bewertung der Importe), während es in den letzten Jahren keine Beschlagnahme größerer Mengen harter Drogen oder Waffen gab, obwohl der Schmuggel damit blüht. Auch die Zwangsprostitution nimmt ständig zu, und die Polizei jagt kiffende Studenten und Bierschmuggler.

In jedem anderen Land würde man hier Korruption auf sehr hoher Ebene vermuten können, aber Schweden ist eben Schweden, hier ticken die Uhren nun einmal etwas. Vor allem was die Bewertung der Konsequezen des eigen Tun und Lassens angeht, werden die Unterschiede zu reiferen Kulturen immer wieder sehr deutlich. Die meisten Schweden sind "Intentionsethiker", während dem durchschnittlichen Mitteleuropäer die Konsequenzen zu mindestens genauso wichtig sind wie die Intetntionen ethischer Prämissen. Es ist außerdem natürlich auch einfacher, sich auf seine ideologischen Grundsätze zurückzuziehen, als sich dem unsicheren und komplizierten Geschäft der Konsquenzanalyse hinzugeben. Und in Schweden liebt man schlichte Strategien ...

 

http://sverigesradio.se/sida/arkiv.aspx?programid=83&date=2011-06-05

 

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