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Billiger Atomstrom?

von Sören Padel

Schweden produziert fast seinen gesamten Strom in bereits abgeschriebenen Wasser- und Atomkraftwerken. Nur in Müllverbrennungsanlagen mit angeschlossenen Generatoren ist Strom preiswerter zu erzeugen. Ähnlich wie bei der Windkraft und der Photovoltaik ist bei Wasser- und Atomkraft die Abschreibung der mit Abstand größte Kostenfaktor, den die Erzeuger zu stemmen haben. Die bei der Atomenergie anfallenden Kosten für Endlagerung, Investitionsgarantien und fehlenden Versicherungsschutz werden ja freundlicherweise auf breiter Front sozialisiert. Trotz der extrem billigen Produktion kostete die kWh Strom in Schweden (ohne Steuern) für Haushalte mit einem jährlichem Verbrauch zwischen 2.500 und 5.000 kW im Jahre 2010 11,95 Eurocent. Im EU-Durchschnitt waren es 12,23 Cent.

Interessanterweise liegt dieser Wert in Dänemark mit 11,68 Cent darunter. Interessant, weil in Dänemark 80% des Stroms mit Kohlekraftwerken und Windenergieanlagen hergestellt wird, gerade letzteres wird ja von der Atomlobby gerne als Preistreiber verteufelt. Der Vergleich zwischen Dänemark und Schweden zeigt also ganz deutlich, dass die Bildung der Strompreise eine recht komplexe Geschichte ist wo einfache Gleichungen niedrige Produktionskosten = niedrige Strompreise die Wirklichkeit einfach nicht beschreiben können, da im Energiebereich sehr atypische Marktstrukturen herrschen und beispielsweise mangelnde Konkurrenz auf der Erzeugerseite und in der Distribution wichtiger als die Produktionskosten sein können und es oft auch sind.

 

http://epp.eurostat.ec.europa.eu/portal/page/portal/energy/data

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