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"Besorgnis nach Tschernobyl schadete mehr als die Strahlung"

von Sören Padel

Nach Ansicht der schwedischen Strahlenforscherin Forsell kamen im Zusammenhang mit dem dem Gau 1986 weniger als 200 Menschen an durch die Strahlung verursachten Krebserkrankungen ums Leben. Lediglich 143 (!) im betroffenen Gebiet als Liquidatoren bezeichnete Rettungsmitarbeiter seien erkrankt, auch einige Kinder aus der Gegend, die meisten seien aber geheilt worden. Sicher gäbe es auch andere Erkrankungen wie Herz-Kreislauferkrankungen, Nierenschäden und Depressionen, aber gerade bei letzterem müsse man ja zwischen direkten und indirekten Folgen der Strahlung unterschieden. Wenn Menschen aus ihren sozialen Zusammenhängen gerissen würden könne es passieren, dass sie keine anderen Sinn in ihrem Leben sehen, als krankt zu werden. Das könne man nicht der Strahlung zuordnen. Im gesamten Bericht wird von "der Forschung" gesprochen - dass diese Aussagen in erster Linie auf sowjetische, weißrussische und russische Statistiken beruhen täte ihrer Aussagekraft keinen Abbruch, da ja die Sowjetunion am Zusammenbruch war und Forscher so vor Ort Informationen sammeln konnten.

Verwunderlich nur, dass die Forscher, die vor Ort waren oder es noch sind, zu völlig anderen Ergebnissen kommen. Verwunderlich, dass die Bevölkerung vor Ort völlig andere Erfahrungen gemacht hat. Wenig verwunderlich, dass die schwedische Kernforschung von der Atomindustrie gefördert wird (sei es durch Drittmittel an den Hochschulen, sei es durch eigene Projekte). All das erfahren die schwedischen Zuhörer aber nicht. Sie erfahren nur, alles halb so schlimm, und wer trotzdem verreckt, war eben hysterisch.

Auch dass Forschung sich an ihrer Unabhängigkeit und ihrem Vermögen, Quellen kritisch zu analysieren, messen lassen muss, ist in Schweden weithin unbekannt. Dass die gesamte schwedische Wissenschaft eine irreparablen Imageschaden erleidet, sei hier nur am Rande bemerkt. Viel kann da andererseits nicht verbrannt werden, da ja in den letzten Jahrzehnten recht wenig brauchbare Forschungsergebnisse aus Schweden gekommen sind und die Lehre mit europäischem Maß gemessen als eher unterdurchschnittlich bezeichnet werden muss. Die Schweden sind übrigens der Auffassung, dass die Deutschen sie als "die dummen Schweden " bezeichnen würde. Warum nur ...


http://sverigesradio.se/sida/artikel.aspx?programid=1650&artikel=4464448

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