Asylbewerber darf sich keine Winterjacke kaufen
von Sören Padel
Ein 17-jähriger Somalier, der im Oktober 2009 in Schweden um Asyl suchte, bekommt von der zuständigen Einwanderungsbehörde keine Extrazuwendung für den Kauf einer Winterjacke. Der Fall wird nun vor Gericht in zweiter Instanz verhandelt.
Sicherlich hat das Migrationsverk Verständnis dafür, dass man in
Schweden zur Winterzeit ohne Winterjacke Probleme bekommt, rein
menschlich versteht man das natürlich und hat die tiefsten Sympathien
für den jungen Mann. Rein menschlich - aber Regeln sind Regeln und
bisher sehen die Regeln nicht vor, dass ein Asylbewerber, der mittellos
im Land weilt, Anspruch auf eine Winterjacke hat.
Bisher bekommen Asylbewerber 71 SEK (ca. 8 Euro) am Tag. Wenn sie sich
davon (jeweils billigste Alternative) eine Flasche Mineralwasser für
10:-, ein Brot für 18:- und einen Becher Magerquark (25:-) kaufen, haben
sie also noch 18:- täglich für alle anderen "Anschaffungen", da sollte
doch eine Winterjacke ohne Weiteres drin sein, meint jedenfalls die
Behörde.
Sicher, man könnte die Regeln ändern oder sich einfach fragen, was
kostet ein Prozess über mehrere Instanzen - für die Kosten steht in
jedem Fall der Steuerzahler. Man könnte ja mal Initiative ergreifen,
rein menschlich.
Könnte man, muss man aber nicht, in Schweden.
http://sverigesradio.se/sida/artikel.aspx?programid=2108&artikel=4279323