Die tragischen Ereignisse in Japan stehen natürlich auch in Schweden im Fokus der Medien. In einer Sondersendung des Wissenschaftsradios diskutierten drei schwedische Wissenschaftler die Lage. Natürlich wurde nicht der Bogen zur schwedischen Energiepolitik gespannt, auch wurde die Sicherheit schwedischer AKW:s nicht diskutiert (als hätte es die Beinahe-Kernschmelze in Forsmark nie gegeben!), Worte wie Restrisiko oder unvorhergesehene Probleme gibt es hier im AKW-Zusammenhang sowieso nicht. Kernschmelze wäre auch nicht gleich Kernschmelze und überhaupt würde die Technik ja immer sicherer. Usw.

Auf die Frage der Moderatorin, ob man in einem erdbebengefährdetem Land wie Japan überhaupt AKW:s haben solle, antwortete Christian Ekberg, Professor für Kernchemie an der TU Cahlmers, ohne zu zögern. "Warum nicht? Das Containmant hält ja wie gesehen das Erbeben aus." (07:26 im Interview). Vorher hat er schon vernehmen lassen, dass ja bisher bei den Geschehnissen in Japan mehr Menschen durch das Beben und den Tsunami ums Leben gekommen wären als durch die Zwischenfälle in den AKW:s.

Solche Leute beraten in Schweden die Politiker und geben die Vorgaben bei der Meinungsbildung. Dass die Ignoranz hier schon etwas Komisches hat, macht die Sache nicht besser. Und dass Schweden das Land ist, das die Nobelpreise verteilt, kann ja nicht mehr als Ironie des Schicksals gewertet werden, sondern nur noch als reiner Zynismus der Fügung.

http://sverigesradio.se/sida/artikel.aspx?programid=415&artikel=4398005

Zum Interview: http://sverigesradio.se/api/radio/radio.aspx?type=db&id=2959119&codingformat=.m4a&metafile=asx